Gutachten
für
Wolfgang van Elst

Wolfgang van Elst's Arbeit als im figürlichen Bereich angesiedelt zu beschreiben, ist eine sehr unzureichende Etikettierung. Wiewohl er immer wieder von der menschlichen Gestalt ausgeht, stößt er doch stehts in Zonen weitgehender Abstraktion vor, sodaß seine Plastiken eine spannungsreiche Ambivalenz von fragilem Menschenbild und allgemeiner Weltformel beschreiben. Anders gesagt: Die Reihung individueller Antlitzformen schließt das bis zu Anonymität verschliffene Allgemeinbild des Jedermann ein, deutet die von Cusanus gefundene Formel von der "Einheit und Vielheit" auf eigene Weise neu.
Auf eine noch im Studium begonnene Serienarbeit vieler, empfindsam modellierter Bronzeköpfe bezieht sich diese wertende Beschreibung. Diese - um einen adäquaten musikalischen Begriff zu bemühen - "ad libitum" darstellbare Sequenz (hier als in immer wieder neuer Abfolge "spielbar") wird Ausgangspunkt der bildnerischen Suche, wird Gegenstand seiner plastischen Reflexion sein.
 




So sehr Wolfgang van Elst gültige Typisierung sucht, stellt er sie "musikalische" Komposition infrage, sucht Antworten, die neue Präsentationsform - und nicht nur diese - meinen.

Sind sieben mal sieben Köpfe auf dem Boden im Schachbrettgeviert aufzureihen, reicht eine galeriemäßige Aufsockelung hin, wie ist der Betrachter, der Betaster noch unmittelbarer in den haptischen Erfahrungsprozeß einzubeziehen? Sind nicht landschaftliche Aspekte in die Darstellungsüberlegung miteinzubeziehen? Vertragen diese verhalten individualisierten, doch nie seriell genormten "Schrumpfköpfe" die Stubenluft nicht ins Freie, ist eine "Aufpfählung" am Wegesrand eine zu gewagte Metapher?
Die optischen Befunde sind auszumachen, zeichnerisch vorzubereiten, photographisch zu belegen: Ein, wie ich überzeugt bin, höchst förderungswürdiges Unterfangen auf außerordentlichem Niveau!

Hubertus von Pilgrim
 

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